"Blick"-Interims-Chefredaktorin Andrea Bleicher, bisher nicht unbedingt als fleissige Kommentarschreiberin aufgefallen, hat sich zu Wort gemeldet: Unter dem Titel "Wer schweigt, ist selber schuld!" verknüpft sie elegant zwei Themen. Da ist einmal die von "Blick" weitergedrehte Geschichte über Roger Schawinski und die Frauen (Schawinskis Blog-Aussagen, u.a. Frauen hätten Angst vor Kontroversen, widersprechen nun im "Blick" bekannte Frauen wie Micheline Calmy-Rey), da ist andererseits die News, dass der "Tages-Anzeiger" bis 2016 auf der Redaktionen einen Frauenanteil von 30 Prozent erreichen will.
Bleicher fordert im Kommentar die Frauen auf, "aus der Deckung" zu kommen: "Wer schweigt, ist selber schuld. Wer an etwas glaubt, muss dafür kämpfen. Und Kritik auch wegstecken". Und verteilt gleichzeitig Seitenhiebe gegen den "Tages-Anzeiger": "Wenn der "Tages-Anzeiger" dafür gelobt wird, dass er bis Mitte 2016 seinen Frauenanteil von kümmerlichen 22 Prozent auf kümmerliche 30 Prozent steigern will, ist das absurd." Wenn es auf der Tagi-Redaktion zu wenige Frauen habe, liege das ganz einfach daran, dass man so wenige angestellt habe. "Nicht schwafeln! Machen! Tuts doch einfach, stellt Frauen an!", so Bleicher.
Und, so scheint es, sie "tuts" tatsächlich. Zwar liegen Edito+Klartext keine Zahlen vor, doch seit Bleichers Amtsantritt im Februar ist auffällig, dass die Meldungen über Neuzugänge im "Blick" häufig von Frauen die Rede ist: "Wieder eine Frau im Fussball-Ressort" hiess es im April, "Sechs neue Journalistinnen verpflichtet" im März und im Februar wurde bekannt, dass Bleichers bisheriger Job, die Ressortleitung News, wieder mit einer Frau besetzt wird. Offensichtlich hält sich Bleicher an ihre Devise.