Da hast du dir wirklich etwas Schönes ausgedacht: Weit hast du Herz, Tür und Tor geöffnet, «Hallo SRF» gerufen und dein Publikum in deine Hallen und zu dir strömen lassen, ganz nahe, bis an den Arbeitsplatz der SRF-Leute. Es durften zwar nicht ganz alle kommen, doch von den 1200 Bewerberinnen und Bewerbern waren schlussendlich immerhin 50 «Publikumsmitarbeitende » fünf Tage lang bei SRF dabei.
Zum Abschluss hast du sogar noch einen ganzen Tag – 13 Stunden! – lang auf SRF2 «Hallo SRF» gefeiert, mitsamt Publikums- Chats, Reportagen aus dem Haus, Live-Schaltungen zu Sitzungen, Statements von «Publikumsmitarbeitenden». Aber auch ohne diesen Ganztäger wäre deine Aktion wohl kaum untergegangen: Die «Publikumsmitarbeitenden» waren gefühlt überall, bei «10 vor 10» zum Beispiel, beim «Treffpunkt» von Radio SRF1, bei «Glanz & Gloria», «Echo der Zeit», bei den Regionaljournalen, bei der «Musikwelle», bei der SRF-3-Morgensendung und, und, und, die Aktion lief auch auf Facebook, auf Twitter und wurde sehr merklich und sehr deutlich an- und ausgesprochen auf allen Sendern: Hallo, hallo überall.
Doch dieses «Hallo SRF»-Drumherum war sicher sinnvoll. Denn: Hätten die «Publikumsmitarbeitenden» einfach ganz still und ohne Brimborium mitgearbeitet, hätte man sich überlegen müssen, ob während ihres Einsatzes überhaupt ein Unterschied zu sonst feststellbar sei. Eine heikle Frage. Hätte man es bemerkt, hätte man sich ja gefragt, ob die SRF-Mitarbeitenden die «Publikumsmitarbeitenden» nicht gut betreut hätten – das wäre schlimm gewesen. Noch schlimmer wäre gewesen, wenn man gar nicht gemerkt hätte, dass da neben den Profis «Publikumsmitarbeitende» im Einsatz sind. Denn dann wäre wohl gleich irgendwo im Land irgendjemand auf die Idee gekommen, man könnte die Radio-TV-Gebühren gleich auf einen Viertel senken, wenn SRF von enthusiastischen und zugeneigten Freiwilligen gemacht würde.
Apropos Enthusiasmus und Zuneigung: Weshalb, SRF, hast du die «Hallo»-Aktion eigentlich nicht bereits viel früher eingeführt? Stell dir vor, was das alles hätte bewirken können. Denn: Wie stünde Natalie Rickli heute zur SRG, wenn sie früher eine Woche lang als «Publikumsmitarbeitende» die Werbeblöcke vor und nach der «Tagesschau» vermarktet hätte? Würde CVP-Präsident Gerhard Pfister, hätte er schon vor Jahren mal so richtig autoritär die «Arena» moderieren dürfen, heute immer noch bei jeder Gelegenheit mit «No Billag» drohen? Und was wäre, wenn die jungen «No Billag»-Initianten als Kinder einmal eine ganze Woche lang die multimediale «Zambo»-Kinderwelt regiert hätten?
Das fragt sich und dich mit einem freundlichen Hallihallo
EDITO
Bettina Büsser
Redaktorin EDITO
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