BaZ-Anwalt Martin Wagner teilt in einer speziellen Interessens-Koalition wieder einmal kräftig aus. Offenbar stimmen aber einige seiner angeführten "Fakten" nicht. Von Philipp Cueni
"Medienfilz" titelte die BaZ vergangene Woche. Und abgekanzelt wurden Christian Mensch von "Schweiz am Sonntag", Matieu Klee und Dieter Kohler vom "Regionaljournal" (SRF Basel), Philipp Loser vom "Tagesanzeiger": Alles angeblich "linke" Journalisten, welche sich gegen die Wirtschaftskammer Baselland und dessen Direktor Christoph Buser verschworen hätten und eine "perfide Medienkampagne" führten. Christoph Buser (FDP) ist auch Ständeratskandidat im Kanton Baselland.
Soweit so normal und als Meinung erlaubt. Interessant ist aber der Autor der 5800 Zeichen. Es ist kein Redaktor, sondern der Rechtskonsulent der BaZ, Martin Wagner, der den BaZ-Artikel verfasst hat. Und Martin Wagner ist auch der Rechtskonsulent der Wirtschaftskammer Baselland und Parteifreund von Christoph Buser. Und Buser schliesslich ist ständiger Gastautor bei der BaZ.
Interessant ist auch, dass Wagner – es muss es ja wissen – schreibt, von Seiten der Wirtschaftskammer sei nach kritischen Artikeln in der "Schweiz am Sonntag" bei der AZ Medien interveniert worden. So läuft das also. Die Intervention ist übrigens von AZ Medien gegenüber EDITO bestätigt worden – man habe in einem Gespräch die beiden Standpunkte dargelegt und Herrn Buser empfohlen, "bei Punkten, die aus seiner Sicht nicht stimmen würden, einen Leserbrief zu schreiben oder eine Entgegnung."
Wagner schreibt, dass Christian Mensch, "nach Interventionen gegenüber seinem Verleger nicht mehr wild drauflosschreiben durfte und die Hausjuristen der AZ-Mediengruppe … im Genick hatte." Sowohl Verleger Peter Wanner wie Chefredaktor Patrik Müller wie auch Redaktor Christian Mensch sagen: Es gab von Seiten der AZ Medien weder Vorgaben, noch Einschränkungen, noch Druck gegenüber Mensch.
Interessant ist auch die Behauptung von Wagner, "Mensch hat sich zwischenzeitlich daher für einige seiner Fehler entschuldigt". Von einer solchen Entschuldigung wissen aber weder der Verleger noch der Chefredaktor noch der Autor Christian Mensch. Mensch sehr präzise: "In einem Text vor einigen Wochen stimmte ein kleineres Element nicht. Ich habe eine Richtigstellung angeboten und dann im folgenden Artikel den Sachverhalt richtig dargestellt."
Wagner schreibt in seinem Text: "Von den Journalisten ist strikt zu verlangen, dass sie ihre Unabhängigkeit wahren". Richtig Herr Wagner – sogar dann, wenn es der Wirtschaftskammer Baselland offenbar nicht passt.
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