Auffallend an der Jahresmedienkonferenz von SRF war, über was der SRF-Direktor nicht sprach. Von Philipp Cueni
"Wir sind mit dem vergangenen Jahr zufrieden" zog SRF-Direktor Rudolf Matter trocken Bilanz und belegte das mit einigen Zahlen: Quoten, Marktanteile und Nutzungszahlen zu Radio, Fernsehen und Online.
Dann gings zur Präsentation von Projekten und Schwerpunkten im Jahr 14. Das ist alles durchaus interessant und eindrücklich – vor allem im Bereich "Dokumentation" tönt das sogar begeisternd. So weit so gut. Die Jahresmedienkonferenz ist ja auch so etwas wie eine Selbstdarstellung. Und da fällt auch auf, was nicht gesagt worden ist.
Erstens: Das Radio wurde allenfalls als Ergänzung erwähnt. Aber aus dem Radiobereich wurde kein einziger wirklich eigener Schwerpunkt vorgestellt. Niemand von den Radio-Exponenten ist an der Medienkonferenz aufgetreten (im Unterschied zu diversen Projektleitern des TV). Und ausser Radio-Chefredaktorin Lis Borner war niemand von den Radio-Kettenleitern anwesend.
Zweitens: Die grossen Leistungen im Bereich "Information" (News, Magazine, Debatten) waren nicht unter den Schwerpunkten der Medienkonferenz. Damit wurde auch verpasst, einen absoluten Kernbereich des Service public vertieft zu thematisieren.
Drittens: Verpasst worden ist auch, im Sinne einer kritischen Leistungsbilanz nochmals jene Themen zu erörtern, welche im vergangenen Jahr in der Öffentlichkeit kritisch debattiert worden sind: Zum Beispiel die Änderungen bei SRF Kultur Radio.
Von Seiten der SRG wird oft betont, wie wichtig es sei, die Service public-Debatte zu führen, um die Aufgaben des öffentlichen Rundfunks kritisch zu entwickeln, zu legitimieren und zu verankern. Genügt es da, auf – wenn auch interessante – Programmprojekte hinzuweisen?
Edito+Kartext fragte nach den Sparvorgaben an die Redaktionen und Abteilungen im Hause SRF und nach den Reaktionen bei den Mitarbeitenden. SRF-Direktor Matter bestätigte, dass das Programm mit weniger Mitteln realisiert werden müsse (um Mittel für zusätzliche Programmprojekte freizuspielen). Aber er stelle ein sehr hohes Verständnis und grosse Offenheit in den Redaktionen fest. Da ist zu hoffen, dass der Direktor die Stimmung in seinem Hause gut kennt.
(Bild SRF)
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