Klaus Zaugg berichtete aus Peking für die Mediengruppe CH Media und Watson.
So gut wie im Februar 2022 in Peking waren die Arbeitsbedingungen noch nie. Das Urteil erlaube ich mir mit der Erfahrung aus 15 Olympischen Spielen. Die einzige Einschränkung: Jeden Tag ein PCR-Rachentest. Und für die Einreise waren elektronisch umfangreiche Daten zu liefern.
Die Spiele fanden in einer Blase statt: Die ausländischen Gäste reisten in einen von der Aussenwelt hermetisch geschlossenen Raum ein und verliessen diesen Raum erst wieder bei der Heimreise. Zwischen den einzelnen Räumen (Hotel, Medienzentrum, Stadien) verkehrten Transportmittel (Bus, Bahn), die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Innerhalb der geschlossenen Räume war es aber problemlos möglich, mit allen Gespräche zu führen. Einfach immer Maske tragen und Abstand halten.
Peking 2022 ist der grösste Propaganda-Erfolg in der Geschichte des Sports.
Die Kommunikationskanäle in die Welt hinaus waren sperrangelweit offen, die Internetverbindungen kostenlos, schnell und störungsfrei. Das war die schöne Seite einer Berichterstattung unter einem autoritären Regime, das die modernste Kommunikationstechnologie zur Verfügung stellte, damit zwei Wochen lang schöne, emotionale Bilder von sportlichen Dramen und Erfolgen, glücklichen Menschen und ordentlichen Verhältnissen über die ganze Welt verbreitet wurden. Peking 2022 ist der grösste Propaganda-Erfolg in der Geschichte des Sportes.
Marco Polo hat China vor rund 700 Jahren bereist. Er war über die Zustände im Land mit ziemlicher Sicherheit umfassender informiert als wir im Februar 2022 in Peking. Nie waren die Augen der internationalen Medienwelt so blind und die Ohren so taub wie während dieser Olympischen Spiele. Sie konnten nur sehen und hören, was die chinesischen Behörden sie sehen und hören liessen.
Sind Spiele so noch sinnvoll? Nicht mehr und nicht weniger als unter normalen Umständen. Wer will, kann auch sagen: Der Mensch ist stärker als eine Pandemie. Er kann Olympische Spiele auch während einer Pandemie. Das ist immerhin eine hoffnungsvolle Message.
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