Léa Perrin ist Stagiaire bei der Waadtländer Lokalzeitung La Région.
Das Lokale. Kaum hat man einen Fuss in die Welt der Printmedien gesetzt, merkt man schnell: Es handelt sich viel mehr um ein Konzept als um eine geografische Abbildung. Wer hat zu Beginn seiner journalistischen Karriere nicht schon gehört: «Du wirst sehen, das Lokale ist sehr lehrreich!» oder «Da musste ich auch durch, doch das ist der beste Weg»?
Kurzerhand fragt man sich dann, ob es wirklich um die Presse an sich geht (so wie man sie sich vorstellt) oder vielmehr um einen Kinderhort. Für einige scheint es sogar eine obligatorische Hürde zu sein, die einer unvermeidlichen Bestrafung gleicht. So etwas wie ein Pfadfinderlager im Jura: Wer dieses überlebt, der darf dann in die «richtige» journalistische Welt eintauchen. Eine Art Hunger Games der Information.
Doch selbst wenn sich alles vor Ort abspielt, gleicht das Geschehen nicht einem Schlachtfeld. Das Lokale bedeutet Geselligkeit. Nein, wir verstecken uns nicht im Schatten der «Grösseren», der «intellektuellen» Presse oder der Fachpresse. Abgesehen von harten Fakten bedeutet für mich das Lokale Authentizität und Emotionen. Die Emotionen, die bei den Treffen mit den Leuten entstehen, vor Ort, bei angeregten Diskussionen. Es ist sozusagen die Freiheit, Inhalte feinfühlig aufzubereiten und sie mit einer leichten, poetisch-patriotischen Note zu versehen.
Sie sehen: Selbst auf die Gefahr hin, dass ich älter klinge, als ich bin, stelle ich mich hinter diese Behauptung: Ja, das Lokale ist lehrreich. Ich wage sogar zu behaupten, dass es ebenso viel Kompetenz erfordert wie die Fachpresse. Denn das Lokale ist Fachpresse, einfach ohne Scheuklappen. Der Fokus liegt auf einer geografischen Region und beleuchtet soziale, kulturelle oder politische Fragen. Das Lokale nimmt sich Zeit zuzuhören, Zeit, um Kontakte zu knüpfen, Zeit zu lernen, Zeit, um zusammenzuarbeiten. Das Lokale nimmt sich die Zeit, um uns junge Journalistinnen auszubilden – während wir beim Schreiben noch immer ins Zittern kommen. Es gibt uns Vertrauen. Indem wir unsere Region redaktionell abdecken, entdecken wir sie neu. Eine Region, die wir kennen, die wir mögen, deren Berichterstattung uns am Herzen liegt. Auch dann, wenn diese Nähe nicht nur förderlich ist. Doch auch das lernen wir schnell!
Das Lokale ist das Herz der Information.
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