Bundespräsident Ueli Maurer hat am Freitagabend am Jahreskongress des Verbands Schweizer Medien gesprochen. Offenbar hat ein Teil der anwesenden Verleger daraufhin gepfiffen und gebuht. Es gab, wie deshalb zu erwarten war, allerlei Berichte darüber und Kommentare dazu.
Maurer kritisierte in seiner Rede die mangelnde Meinungsvielfalt der Schweizer Medien und deren inhaltliche Gleichschaltung. Darüber würde man durchaus mit ihm diskutieren wollen.
Zuerst aber würde man gerne wissen: Woher weiss Maurer plötzlich so viel über die Inhalte der Schweizer Medien, speziell über diejenigen der Printmedien? Im März 2011 sagte er im Interview mit KLARTEXT-Online noch Sätze wie: "Ich gebe den Leuten den Rat: Schaut die Zeitungen gar nicht erst an, werft sie weg. Man vergisst sowieso schnell, was darin steht" und, vor allem "Ich habe keine Zeit, um Zeitungen zu lesen. Ich bilde mir meine Meinung aufgrund anderer Informationen".
Haben also die Zeitungen, die ansonsten über Leserschaftsschwund klagen müssen, in den letzten zweieinhalb Jahren mit dem Bundespräsidenten einen neuen Leser gewonnen? Hat Ueli Maurer plötzlich so viel Zeit, dass er sie neu mit Zeitungslesen füllen muss? Oder weiss er aufgrund höherer Eingebung auch ohne zu lesen, was in den Zeitungen steht?
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